Christian Ude
Zunächst Redakteur der Süddeutschen Zeitung, dann selbständiger Rechtsanwalt und schließlich Oberbürgermeister der Stadt München und Präsident des Deutschen Städtetages.
Glückwunsch, bravo und Chapeau!
Liebes Öko-Institut,
40 Jahre sind ja einerseits aus der Sicht eines älteren Herrn noch kein ernstzunehmendes Alter, andererseits aber bei einem Institut, das sich dem mühevollen Geschäft der Aufklärung verschrieben hat, und dann auch noch in ökologischen Fragen, eine stolze Zahl.
Glückwunsch, bravo und Chapeau!
Im nächsten Jahrzehnt wird das Institut aber an völlig neuen Fronten kämpfen müssen. Unser Problem ist nicht mehr, dass wir zu wenig wissen (etwa über Ressourcenverbrauch, Umweltverschmutzung und Klimawandel), sondern ganz im Gegenteil, dass wir fast alles wissen und gerade deshalb gar nichts mehr wissen wollen, allen voran der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, der aber gerade deshalb gewählt worden ist!
Klimawandel? Gibt’s nicht! Bedrohliche Messwerte? Einfach aus dem Netz nehmen! Umweltauflagen? Weg damit, denn hier geht es wie beim Waffenverkauf an jedermann um Freiheit, Wohlstand und die nationale Ehre! Nur in den U.S.A.? Bisher ist noch jede amerikanische Welle irgendwann in Europa angekommen.
Also: Seid auf der Hut! Behaltet den öffentlichen Diskurs im Auge, gerade dort, wo er nicht auf der Höhe der Zeit ist. Und bekämpft nicht nur die Unwissenheit, sondern vor allem das Nicht-wissen-wollen. Ich wünsche Ihnen einen langen Atem.
Herzlich Ihr Christian Ude