„Nicht Wünsche, sondern Ziele“
Das Öko-Institut hat in der Vergangenheit eine Vielzahl von ambitionierten Szenarien in all unseren unterschiedlichen Themenfeldern entwickelt. Ich wünsche mir, dass wir hier in gut 30 Jahren – die meisten der Szenarien beziehen sich ja auf die Mitte des Jahrhunderts – erleben, dass vieles davon eingetroffen ist oder sich zumindest in die richtige Richtung entwickelt hat.
In meinem Themenfeld geht es mir konkret darum, dass wir bis 2050 die Rohstoffentnahme für den Bedarf in Deutschland halbiert haben. Damit verbunden sollten sich die Umweltbelastung und die soziale Belastung in den Förderländern (in Deutschland oder im Ausland) vor Ort ebenfalls entsprechend reduziert haben. Dabei denke ich nicht nur an kritische Rohstoffe, sondern auch an Massenrohstoffe wie beispielsweise Kies.
Da haben wir einen großen Hebel durch verbessertes Recycling, längere Produktlebensdauer oder effizientere Bauweisen. Bei spezielleren Materialien wie z.B. Technologiemetallen geht es vor allem darum, den Einstieg ins Recycling zu schaffen, soweit das noch nicht gelungen ist.
Ein ganz konkretes Beispiel sind hier Lithium-Ionen-Batterien. Lithium wird praktisch noch nicht recycelt und wir stehen vor einem gewaltigen Nachfrageanstieg. Hier muss es uns gelingen, einen tatsächlichen Kreislauf zu generieren.
Aber eigentlich sind das Ziele, keine Wünsche. 40 Jahre gibt es das Öko-Institut jetzt schon und wenn man sich erinnert, was man damals für Erwartungen hatte, dann gibt es eine ganze Reihe von Dingen, die vorangebracht wurden. Aber es war nie die Art des Öko-Instituts, auf die gute Fee zu warten. Wir haben immer aktiv unseren Themen angepackt. Früh auf Wichtiges hingewiesen. Netzwerke gebildet. Andere überzeugt. Über Jahre beharrlich daran gearbeitet. Und auf diese Art schon viel erreicht.
Das heißt natürlich nicht, dass nicht manches schneller gehen könnte oder ambitionierter oder dass Entscheidungsträger nicht früher auf Empfehlungen hören könnten. Aber meistens muss das weiche Wasser Stück für Stück den harten Stein bearbeiten. Das braucht Geduld. Mein Ziel ist, dass das Öko-Institut in den nächsten Jahrzehnten so weiter macht. Die neue Generation von Kolleginnen und Kollegen dafür ist schon an Bord. Ich bin mir sicher, dass wir auch weiterhin unseren Beitrag leisten werden.
Dr. Matthias Buchert arbeitet seit 1992 am Öko-Institut. Forschungsschwerpunkt des Bereichsleiters Ressourcen & Mobilität ist die nachhaltige Ressourcenwirtschaft.