„Mehr Freiheitsgefühl, weniger Autos“
Ich wünsche mir, dass das Auto seinen Status als „Heilige Kuh“ verliert. Heute ist es das bequemste Verkehrsmittel, aber nur, weil es so privilegiert behandelt wird. Es dominiert unsere Straßenverkehrsordnung genauso wie unser Stadtbild. Die Autos nehmen zu viel Fläche ein, viele sind zudem für die eigentliche Nutzung völlig überdimensioniert. Ich will das Auto gar nicht verbieten. Die Welt muss nicht ohne Pkw auskommen. Wir brauchen nur nicht mehr so viele.
Irgendwann in den kommenden 20 Jahren wird der Lebensspirit in eine andere Richtung gehen: Wir gehen zu Fuß, wir fahren Fahrrad, wir nehmen den Bus und auch mal das Auto. Mehr Freiheitsgefühl und Raum, weniger Autos.
Das fängt in den Städten an. Bei den jungen Urbanen ist das Auto schon oft kein Statussymbol mehr, diesen Trend muss man unterstützen. Dabei reicht es nicht, einfach nur das Angebot im ÖPNV zu verbessern, solange das Auto weiterhin bequem und günstig vor der Tür stehen bleiben kann. Hier brauchen wir wirksame ökonomische Instrumente. Parkraummanagement beispielsweise funktioniert extrem gut. Bisher ist Parken viel zu günstig, wenn man bedenkt, was Flächen in Städten wert sind. Würde man hier reale Kosten und Preise ansetzen, würde sich der eine oder andere schon überlegen, das Auto abzuschaffen. Wenn es dann noch attraktive Alternativen gibt, werden alle glücklicher sein, davon bin ich überzeugt. Es geht um mehr Lebensqualität, weniger Lärm. Die Voraussetzungen sind gut, dass diese Vision Wirklichkeit wird.
Dr. Wiebke Zimmer ist stellvertretende Leiterin des
Bereichs Ressourcen & Mobilität im Berliner Büro.