„Umweltverträglichkeit beinhaltet Menschenfreundlichkeit“
Meine Aufgabenbereiche am Institut sind alle sehr nah am Menschen, an den Kolleginnen und Kollegen. Ich prüfe Ausschreibungen auf europäischer Ebene, ob sie für das Öko-Institut interessant sein könnten und wenn ja, für wen. Ich leite Anfragen weiter, organisiere Besuche oder kümmere mich auch um Handwerker.
In meiner Position geht es vor allem um das Miteinander, das gute Miteinander. Die gegenseitige Wertschätzung gehört für mich genauso zum Thema Nachhaltigkeit wie die wissenschaftliche Arbeit. Freundlich und achtsam sein, sich rechtzeitig mitteilen, bei Problemen offen miteinander reden. Das gelingt uns sehr gut.
Darüber hinaus haben auch unsere fachlichen Themen sehr oft einen Bezug zum Alltag der Menschen. Manchmal sehe ich da aus meiner Perspektive Dinge auch anders. Beispielsweise wenn in einer Studie festgestellt wird, dass der Einkauf im Internet und der Versand im Postpaket häufig klimafreundlicher sein können als die Fahrt mit dem Auto zum Einkaufen.
Da fehlen mir dann manche Aspekte: Hier im Schwarzwald haben wir Städte, deren Innenstädte fast aussterben, weil die Menschen nicht mehr beim kleinen Einzelhändler einkaufen. Das ist nicht schön und das ist nicht die Zukunft, die ich mir wünsche. Und gerade in kleinen Dörfern – und ich lebe in einem kleinen Dorf- erfüllen die Bäcker, die Getränkehändler, die verbliebenen Läden eine wichtige soziale Funktion – die wichtig ist und nicht unbedingt aufgerechnet werden sollten gegen die Treibhausgasemissionen, die unsere Einkäufe mit dem Auto verursachen. Zum anderen sind gerade ältere Menschen nicht so internetaffin wie die jüngere Generation und fahren eher mit dem Auto zum Einkaufen, als dass sie übers Netz bestellen
Ich muss nicht immer das Ergebnis jeder Forschungsarbeit teilen, das ist nicht mein Anspruch. Aber ich stehe hinter der Haltung des Instituts. Das ist mir wichtig, anders würde ich nicht arbeiten wollen. Deswegen wünsche ich mir, dass sich das Öko-Institut seine Stärken im Miteinander und die gegenseitige Wertschätzung erhält, und dabei auch in der wissenschaftlichen Arbeit die Menschen dahinter weiterhin im Blick hat.
Marianne Burchard-Huber ist langjährige Mitarbeiterin im Institutssekretariat in der Geschäftsstelle Freiburg.