„Der Blick ins postkapitalistische Zeitalter“
Für die Zukunft wünsche ich mir, dass es uns gelingt, eine nachhaltige und gerechte Welt zu gestalten. Eine Welt, in der es nicht vorrangig um Gewinnmaximierung geht, sondern in der das menschliche Handeln nach sozialen und ökologischen Gesichtspunkten ausgerichtet ist.
Forschung, Produkte und Dienstleistungen werden in dieser zukünftigen Welt nach ihrem Vorteil für Gesellschaft und Umwelt bewertet. Der persönliche Erfolg bemisst sich nicht am Einkommen, sondern am Beitrag zur Zukunft des Planeten. Forschung und Entwicklung sind nicht darauf ausgerichtet, das technisch Machbare in Geschäftsmodelle zu gießen und den Markt mit sinnlosen Produkten zu überschütten.
Das beste Produkt wird vielmehr dasjenige sein, das den größten positiven Impact bietet. Durch nachhaltiges Produktdesign wird bereits bei der Produktentwicklung hinterfragt, welchen ökologischen und gesellschaftlichen Nutzen ein neues Produkt hat und wie es weiterentwickelt werden kann, um diesen zu erhöhen. Fehlt jedoch der Nutzen, dann gibt es keinen Grund, es zu produzieren.
Skeptiker werden sagen, dass sich das schnell zu einer innovationsfeindlichen Öko-Diktatur entwickeln kann. Der Schlüssel, um das zu verhindern, ist ein neues Werteverständnis. Wenn Wohlstand nicht mehr mit Anhäufung von Kapital, sondern mit Zukunftsfähigkeit assoziiert wird, ist konkurrierendes Wachstums- und Innovationsdenken weiterhin möglich. Wachstum bezieht sich dann auf eine Steigerung der Lebensqualität, der gesellschaftlichen Teilhabe und der Unversehrtheit der Umwelt.
Welchen Beitrag kann Öko-Institut leisten, solch eine nachhaltige Zukunft zu gestalten? Einen passenden Baustein hat das Institut bereits mit seiner Methode zur Produktnachhaltigkeitsanalyse (PROSA – Product Sustainability Assessment) geliefert. Mit der Methode werden in allen drei Nachhaltigkeitsdimensionen, d.h. unter ökonomischem, ökologischem und sozialem Blickwinkel, die Auswirkungen von Produkten und Dienstleistungen untersucht. Die Aufgabe des Öko-Instituts sollte es in Zukunft sein, solche Analyseinstrumente weiterzuentwickeln und als Standard zu etablieren.
Jens Gröger ist Senior Researcher im Bereich Produkte & Stoffströme mit dem Forschungsschwerpunkt nachhaltiger Konsum und Produkte am Standort Berlin